Dokumentarfilme (1927-1930)

Mit drei dokumentarischen Filmen haben sich Schüler*innen das Medium Stummfilm sowie das Thema der Filmreihe erschlossen und eigene Begleitmusiken entwickelt.
Slatan Dudows Zeitprobleme. Wie der Berliner Arbeiter wohnt ist ein früher proletarischer Reportagefilm, der die extrem beengten Wohnverhältnisse der Innenstadt den dekadenten Villen am Stadtrand gegenüberstellt.
Im immer schnelleren Schnittrhythmus zeigt Walter Ruttmanns Berlin. Die Sinfonie der Großstadt das Leben und Treiben in der großen Metropole:das morgendliche Aufwachen, fahrende Züge, Menschen auf dem Weg zur Arbeit .
Um's tägliche Brot. Hunger in Waldenburg,
halbdokumentarisch und ebenfalls experimentell montiert, erzählt vom harten Winter im sächsischen Kohlebergbaugebiet und von den Lebensverhältnissen in den Arbeitersiedlungen.

Live-Musik: Schüler*innen des Beethoven-Gymnasiums Berlin und der Martin-Buber-Oberschule Spandau
Leitung: Kristina Krahn und Sabine Zimmer (Musikpädagoginnen)

Vergangene Vorstellungen

11 November 2023 | 15:00

Vorderhaus und Hintertreppe. Klassenverhältnisse im Stummfilm

Stummfilm-Wochenende mit Live-Musik

Das Kino war schon immer ein Spiegel sozialer Verhältnisse und Unterschiede.Doch erst seit Kurzem erhält die Frage nach sozialer Herkunft und Klasse verstärkt öffentliche Aufmerksamkeit. Die Stummfilmreihe greift die Frage nach der sozialen Klasse im Film insbesondere der Weimarer Zeit auf, wo das Nachwirken des Ersten Weltkriegs, die Hyperinflation und das Aufbrechen von hegemonialen Geschlechterkonstrukten eine große Rolle spielen. Themen sind weibliche Armut und weibliche Selbstermächtigung, Fabrikarbeit, Architektur und ihre Wechselbeziehung zu gesellschaftlichen Machtverhältnissen, der Gegensatz von Dekadenz und finanzieller Not, Verführung und sexualisierte Machtverhältnisse. Räumlich-architektonische Gegensätze werden immer wieder deutlich: Betuchte Mieter*innen nutzen die ausladende Vordertreppe, während Bediensteten die schmale, weniger sichtbare Hintertreppe bleibt. Eine klaustrophobisch enge Mietswohnung im Hinterhaus steht den dekadenten, konsumorientierten Verführungsmomenten der Großstadtstraßen gegenüber.

Die Filme aus den Jahren zwischen 1914 und 1930 werden durch Filmeinführungen gerahmt und live von Stummfilmmusiker*innen begleitet. Ein Programm wird in Kooperation mit der Martin-Buber-Oberschule Spandau sowie dem Beethoven-Gymnasium Berlin von Schüler*innen musikalisch begleitet. Fast alle Filme werden von analogen 35mm-Kopien gezeigt, was mittlerweile Seltenheitswert hat.